Inversionswetterlage Mitte Dezember 2020
Vom 17. bis 21.12.2020 herrschte eine ruhige Inversionswetterlage in unserer Region in Ostbayern. Von Süden her strömte zwischen einem mächtigen Tiefdruckkomplex über dem Atlantik und einem Hochdruckgebiet über Südosteuropa sehr milde ein. Wir in Ostbayern befanden uns dabei im Einflussbereich des über Südosteuropa liegenden Hochdruckgebietes. Während sich in tiefen und mittleren Lagen unterhalb ca. 750-800 m Höhe durchwegs teils sehr dichter Nebel hielt, gab es dagegen oberhalb des Nebelmeeres in Hochlagen des Oberpfälzer- und Bayerischen Waldes jeweils traumhaften Sonnenschein. Während die Höchstwerte im Dauernebel teilweise sogar im dauerfrostigen Bereich lagen, stiegen die Höchstwerte auf den Bayerwaldhochlagen über 900-1000 m Höhe auf bis zu +8 °C an. Es gab somit enorme Wetter- und Temperaturkontraste binnen weniger Meter und Kilometer. Erwähnenswert ist auch, dass sich vom 19. bis 21.12.2020 rund um Eggerszell auf Höhenlagen zwischen 550 und 750 m Höhe bei jeweils leichtem Dauerfrost und sehr starkem Nebel gewaltige Raureifablagerungen an den Bäumen festsetzten, was erneut zu teils enormen Raureifschäden (Duftbruch) in den Wäldern führte. Viele Äste, Baumkronen und teils auch ganze Bäume brachen unter der schweren Raureiflast ab. Dagegen gab es nur ca. 200 Höhenmeter weiter oben im Bereich St. Englmar zur gleichen Zeit täglich strahlenden Sonnenschein und Höchstwerte bis zu +8 °C am Hauptkamm des Vorderen Bayerwaldes zwischen 1000 und 1100 m Höhe.
Nachfolgend einige Wetterbilder, welche am 19.12.2020 im Bereich des Vorderen Bayerwald-Kammes bei St. Englmar (zwischen Hinterwies, Pröller, Predigtstuhl und Knogl) aufgenommen wurden. Die unteren Raureifbilder wurden im Gemeindegebiet von Wiesenfelden bei Utzenzell und Hötzelsdorf aufgenommen.
Blick von St. Englmar-Markbuchen (900 m ü. NN) nach Norden/Nordosten auf das Nebelmeer in den Niederungen. Im Hintergrund ragt das Bergmassiv des Gibacht (bis 938 m ü. NN) und der Čerchov (deutsch: Schwarzkopf) mit einer Höhe von 1042 m aus dem Nebel heraus:

Blick von der Skiabfahrt Predigtstuhl (ca. 1000 m ü. NN) nach Nordosten auf das Nebelmeer in den Tälern. Im Hintergrund spitzen Schwarzkopf (1042 m), Hohenbogen (1079 m) und Kaitersberg (1132 m) aus dem Nebel heraus:

Danach ging es über den Predigstuhl (1024 m) am Hauptkamm entlang hoch zum 1056 m hohen Knogl. Von dort bietet sich ein wunderbarer Fernblick nach Süden ins Donautal und in die Täler des Vorderen Bayerwaldes. Die Niederungen unterhalb ca. 850 m Höhe steckten in dichtem Nebel fest, sodass ein schöner Blick aufs Nebelmeer möglich war:

Die nachfolgenden Bilder über dem Nebelmeer wurden in Hinterwies und Ahornwies (Gemeinde St. Englmar) auf einer Höhenlage von rund 930 m aufgenommen. Von dort war ein toller Rundumblick in fast alle Himmelsrichtungen in sehr klarer Luft möglich.
Blick von St. Englmar-Hinterwies (918 m) nach Südosten auf die nebligen Gebiete unterhalb 800-850 m Höhe. Rechts im Vordergrund spitzt mit 844 m Höhe der Abendberg in 10 km Entfernung gerade noch so aus dem Nebelmeer heraus. Links daneben im Hintergrund schaut der Eschenberg (1043 m) bei Kirchdorf im Wald aus dem Nebel heraus. Ganz im Hintergrund sieht man etwas rechts der Bildmitte das Dreisessel- und Plöckensteinmassiv (1333 bis 1378 m). Rechts des Plöckensteinmassivs sieht man den Hochficht (1338 m) in 87 km Entfernung mit interessanten Luftspiegelungen:

Blick von Hinterwies (930 m) zum Rachel und Lusen:

Blick von St. Englmar-Hinterwies (930 m) zum Großen Falkenstein (1315 m) und zum Mittagsberg (1315 m). Unterhalb ca. 850 m Höhe verläuft messerscharf die Inversionsgrenze mit dichtem Nebel in den tieferen Lagen:

Von St. Englmar-Hinterwies (930 m Höhe) hat man in Richtung Osten den kompletten Hinteren Bayerwald-Kamm zwischen Hohenbogen, Aber, Rachel und Dreisesselberg im Blickfeld. Ein wunderbares Bayerwaldpanorama war somit am Abend des 19.12.2020 über dem Nebelmeer zu bestaunen. Die Sicht ging vom Hohenbogen (im Nordwesten) bis runter zum Hochficht (im Südosten). Die Stimmung war einzigartig:

Blick von St. Englmar-Hinterwies (930 m) nach Osten zum Arberkamm, Zwercheck, Mittagsplatzl und Gr. Falkenstein. Der Hauptkamm des Vorderen Bayerwaldes warf bereits einen Schatten auf das Nebelmeer:

Blick zum Enzian, Kleinen Arber, Großen Arber und Mittagsplatzl:

Zudem konnte man zur gleichen Zeit in Richtung Südwesten einen fantastischen Sonnenuntergang über dem Nebelmeer genießen:

Genialer Sonnenuntergang über dem Nebelmeer in St. Englmar-Hinterwies:

Blick nach Südosten auf die Ostseite des Vorderen Bayerwald-Kammes. Im Vordergrund sind der Geißberg und der Schusterstein (Gemeinde Achslach) zu sehen. Im Hintergrund ragen Einödriegel (1121 m), Oberbreitenau (1021 m) und Breitenauriegel (1116 m) deutlich aus dem Nebelmeer empor:

Eine wundervolle Abendstimmung gab es am 19.12.2020 oberhalb der Inversion auf den Hochlagen des Bayerwaldes. Hier ist der Blick von St. Englmar-Hinterwies (930 m) nach Südwesten auf die untergehende Sonne über dem Nebelmeer zu sehen:

Zur gleichen Zeit herrschten in tieferen Lagen unterhalb 800-850 m Höhe komplett andere Wetterverhältnisse vor. Denn dort regierte tagelang der dichte Dauernebel bei Werten häufig knapp unter dem Gefierpunkt, sodass sich besonders auf Höhenlagen zwischen 500 und 750 m sehr viel Raureif an den Bäumen festsetzen konnte, was erneut Raureifschäden (Duftbruch) zur Folge hatte. Die nachfolgenden Raureifbilder habe ich im Gemeindegebiet von Wiesenfelden in Utzenzell und Hötzelsdorf am 20. und 21.12.2020 aufgenommen. Es ist kaum zu glauben, dass die obigen Bilder aus St. Englmar und die nun nachfolgenden Raureifbilder aus Wiesenfelden fast zur gleichen Zeit und nur einen Tag später aufgenommen wurden. Inversionswetterlagen machen es möglich, dass innerhalb des Bayerwaldes binnen weniger Meter/Kilometer total verschiedene Wetterwelten zur gleichen Zeit vorherrschen.
Sehr viel Raueis sammelte sich innerhalb von drei Tagen Dauernebel in Höhenlagen zwischen 500 und 750 m auf den Bäumen an:

Massive Raueisablagerungen am 20.12.2020 im Vorderen Bayerwald rund um Eggerszell auf Höhenlagen zwischen 500 und 750 m:

Gewaltige Raureisablagerungen an den Bäumen im Vorderen Bayerischen Wald wenige Tage vor Weihnachten 2020:

Immer wieder brachen aufgrund der massiven Last des Raureifes Äste und Baumkronen ab. Teilweise fielen die Äste sogar auf Straßen, was zu Behinderungen führte und Gefahren barg:

Dicke Raureifablagerungen in den Gemeindegebieten Wiesenfelden und Rattiszell im Vorderen Bayerwald: Diese Birke war regelrecht verklumpt durch den Raureif:

Auch am 21.12.2020 konnte sich die kalte Luft in tiefen und mittleren Lagen des Vorderen Bayerwaldes weiter zäh halten. Der dichte Nebel lichtete sich zwar im Tagesverlauf, allerdings herrschte noch längere Zeit leichter Frost, sodass es weiter zu teils erheblichen Raureifschäden (Duftbruch) kam. Die nachfolgenden Fotos wurden bei Hötzelsdorf (Gemeinde Wiesenfelden) rund 3 km nordwestlich von Eggerszell auf einer Höhenlage von knapp 680 m Höhe aufgenommen.
Massive Raureifablagerungen gab es kurz vor Weihnachten 2020 in den tieferen und mittleren Lagen des Vorderen Bayerwaldes wie etwa hier in Wiesenfelden-Hötzelsdorf. Wie hier auf dem Bild zu sehen ist, trugen die Bäume Schäden davon:

Eine Menge an Raureif gab es am 21.12.2020 rund um Eggerszell im Vorderen Bayerwald zu beobachten. Besonders in Höhenlagen zwischen 550 und 750 m Höhe kam es teils zu erheblichen Raureifschäden:

Raureiflandschaft im Vorderen Bayerwald am 21.12.2020 wie hier auf der Wiesenfeldener Hochfläche auf rund 680 m Höhe:

Dicke Raureifablagerungen im Vorderen Bayerwald:

Solch massive Raureifablagerungen sind mittlerweile in den letzten Jahren rund um Eggerszell in den Herbstmonaten bereits zur Normalität geworden:

5 bis 10 cm dick waren die Raueisablagerungen an den Bäumen:


Besonders Birken leideten stark unter der massiven Last des Raueises:


In den Wäldern brachen haufenweise Äste und Baumkronen wegen des Raureifes ab:




Reihenweise brachen die Bäume teilweise unter der Last des Raureifes ab:

Gewaltige Raureifablagerungen führten zu Duftbruch (Raureifschäden) in den Wäldern des Vorderen Bayerwaldes:

Hier ist noch ein kurzes Video zum Ereignis, welches am 21.12.2020 bei Hötzelsdorf (Gemeinde Wiesenfelden) entstanden ist: