09.05.20 - Superzelle über dem Vorderen Bayerwald
Knapp nördlich von Regensburg bildete sich am 09. Mai 2020 gegen 17 Uhr eine starke Gewitterzelle, welche sich mit Zugrichtung Ost deutlich verstärkte. Die Gewitterzelle nahm somit direkt Kurs auf den Falkensteiner Vorwald und den Vorderen Bayerwald (nördlicher Kreis Straubing-Bogen). Als das Gewitter gegen 17:45 Uhr mit einem monströsen Anblick den nordwestlichen Landkreis Straubing-Bogen (Gemeinde Wiesenfelden) erreichte, war die Entstehung eines Superzellengewitters nicht mehr zu leugnen. Das Gewitter verstärkte sich auf Höhe Wiesenfelden-Zinzenzell erheblich und zog nun quer durch den Vorderen Bayerwald hinweg und überquerte dabei die kompletten Gemeindegebiete von Wiesenfelden, Rattiszell, Stallwang, Haselbach, Konzell, Haibach, Mitterfels und St. Englmar. Das Superzellengewitter nahm mustergültige Formen und Strukturen an. Es konnte eine ausgeprägte Wolkenabsenkung (Wallcloud), ein gigantischer Aufwindteller und stark ausgeprägte Hagelfallstreifen beobachtet werden! Der Hauptniederschlagskern mit massivem Hagelschlag durchquerte unter anderem die Ortschaften Wäscherszell, Haunkenzell, Pilgramsberg, Rattiszell, Elisabethszell und Maibrunn. Auch im Wetterstationsort Eggerszell gab es für einige Minuten kräftigen Hagel mit Korngrößen von bis zu 2,5 cm und vorübergehend eine dünne weiße Hageldecke in den Gärten. Da Eggerszell am äußersten Südrand der Superzelle lag, blieb man hier von schlimmerem Hagel verschont. Nur wenige hundert Meter weiter südlich von Eggerszell kam kaum noch ein Tropfen oder Hagelkorn an. Umso heftiger wütete das Hagelunwetter beispielsweise in Haunkenzell oder in Euersdorf (Gemeinde Rattiszell) oder in Roßhaupten (Gemeinde Haselbach) und Hacksberg (Gemeinde Haibach). Auch rund um Haibach und in Maibrunn wütete das Unwetter noch mit heftigem Hagel und teils einer geschlossenen Hageldecke. Erst an der Landkreisgrenze zu Regen schwächte sich das Gewitter deutlich ab und zog schließlich nach Osten in den Hinteren Bayerwald ab.
Das Unwetter richtete in den besonders betroffenen Gebieten zwischen Wiesenfelden und St. Englmar teilweise erhebliche Hagelschäden an. In Teilen der Gemeinde Rattiszell, Haselbach und Haibach konnten geschlossene bis zu 10 cm dicke Hageldecken registriert werden. Zudem kam es in der hügeligen/bergigen Gegend zu einigen Erdrutschen und Schlammlawinen, was Feuerwehreinsätze auslöste. Die noch sehr jungen Maispflänzchen wurden in den Feldern teilweise weggespült und in einigen Fällen auch total zerfetzt. Punktuell wurden durch den Starkhagel ganze Bäume und Sträucher entlaubt. Straßen waren an einigen Stellen für mehrere Stunden mit einer Hagelschicht überzogen. Zum Teil sah es nach dem Unwetter vorübergehend aus wie im Winter, da sich eine geschlossene Hageldecke ausbildete.
Link zum Niederschlagsradarbild vom 09.05.2020 / 18:15 Uhr als das Gewitter gerade zwischen Eggerszell und St. Englmar lag!
Die nachfolgenden Fotos vom Unwetteraufzug wurden vom Sommerberg bei Elisabethszell (ca. 700 m NN) im Kreis Straubing-Bogen mit Blick nach Westen auf das aufziehende Unwetter über dem Vorderen Bayerwald aufgenommen. Die späteren Hagelbilder stammen aus Maibrunn, Elisabethszell und Haselbach.
Das Unwetter näherte sich mit einem gewaltigen Aufwindteller und markanten Hagelfallstreifen aus Westen an:

Stark ausgeprägte Hagelfallstreifen und ein sehr gut organisiertes Gewitter konnten am Abend des 09. Mai 2020 über dem Vorderen Bayerwald zwischen St. Englmar und Wiesenfelden beobachtet werden:

Bedrohlich wirkender Gewitteraufzug am Abend des 09.05.2020 über dem Vorderen Bayerwald im nördlichen Kreis Straubing-Bogen. Hier ist der Blick von Elisabethszell (700 m NN) nach Südwesten in Richtung Eggerszell zu sehen. Der Ort Eggerszell lag am äußersten südlichen Rand des Hagelcores. Zu diesem Zeitpunkt verstärkte sich das Unwetter noch weiter:


Nach wenigen Augenblicken bildete sich vor dem Niederschlagskern eine ausgeprägte Wolkenabsenkung:


Hier in der Bildmitte sieht man den 710 m hohen Gallnerberg, welcher auf direkter Zugbahn der Superzelle lag:


Blick auf das heranziehende Hagelunwetter mit deutlich erkennbarer Wolkenabsenkung (Wallcloud). Dahinter sieht man den stark ausgeprägten Hagelkern:

Zum Zeitpunkt dieser Aufnahme lag die Superzelle mit Hagelkern gerade direkt über Rattiszell und Herrnfehlburg:

Panoramaaufnahme der aufziehenden Superzelle mit mustergültig ausgeprägter Wallcloud, dahinter das Niederschlagsfeld:

Zum Zeitpunkt dieser Aufnahme lief das Superzellengewitter gerade in Höchstform auf! In dem Bereich wo die massiven Hagelfallstreifen zu sehen sind, kam es zu einer geschlossenen bis zu 10 cm dicken Hageldecke:

Blick auf die Wallcloud (= Wolkenabsenkung) mit Hagelcore direkt dahinter:


Kurz vor Einsetzen des Niederschlags in Form von heftigem Starkregen und Hagel:

Es gab bei Durchzug des Hagelgewitters zwischen Wiesenfelden und St. Englmar oftmals für 15 bis 30 Minuten anhaltenden Hagel mit Korngrößen zwischen 1 und 2,5 cm. In einigen Ortschaften konnten nach dem Unwetter geschlossene Hagelschichten beobachtet werden! Die nachfolgenden Fotos nach Abzug der Superzelle wurden in Maibrunn bei St. Englmar aufgenommen.
Nachdem das Gewitter abgezogen war, konnte man einen schönen Regenbogen beobachten:

Hagelansammlungen in Maibrunn bei St. Englmar im Landkreis Straubing-Bogen:

Förmlich leicht winterlich wirkte die Landschaft nach Abzug des Hagelgewitters:

Hagelkörner in einer Wiese in Maibrunn bei St. Englmar:

So sah es unmittelbar nach dem Unwetter in Maibrunn aus:





Das Unwetter hinterließ in Maibrunn eine dünne weiße Hagelschicht. Andernorts gab es noch wesentlich stärkeren Hagel! In Gemeindeteilen von Rattiszell und Haselbach gab es punktuell geschlossene Hageldecken von bis zu 10 cm. Hier in Maibrunn war es somit eh noch recht harmlos:

Hagelansammlungen in Maibrunn bei St. Englmar:

Auf Rasenflächen bildete sich auch in Maibrunn eine dünne Hageldecke aus:

Auf den Straßen kam es abschnittsweise zu erhöhter Eisglätte durch Hagelfahrbahnen! Dieses Bild ist kurz vor Elisabethszell (aus Richtung Haibach kommend) entstanden:

Blick auf den Fußballplatz in Elisabethszell. Auch dieser wies nach dem Hagelunwetter einen leicht winterlichen Touch auf:

Zuletzt folgen nun noch einige Bilder aus Hacksberg bei Haibach. Diesen Abschnitt hat es mitunter am heftigsten mit dem Hagel erwischt! Unmittelbar nach Abzug der Superzelle konnte hier eine geschlossene Hageldecke von bis zu 10 cm beobachtet werden. Die nachfolgenden Fotos wurden über eine Stunde nach dem Hagelgewitter aufgenommen, zeigen aber die Hagelmassen trotzdem noch eindrucksvoll.
Geschlossene Hageldecke in Hacksberg bei Haibach im Kreis Straubing-Bogen:

Sogar über eine Stunde nach Durchzug des Gewitters waren noch ganze Hagelmassen zu sehen:

Geschlossene Hageldecke in den Gärten bei Haibach:

Hagelmassen nach dem Unwetter:

Selbst über eine Stunde nach dem Gewitter waren die Rasenflächen noch von einer mehreren Zentimeter dicken Hagelschicht übersäht:

Die Blumen, Pflanzen und Obstbäume in den Gärten wurden teils stark durch den kräftigen Hagelschlag in Mitleidenschaft gezogen:

Und zum Schluss noch ein ausführliches Video, welches den Aufzug des Unwetters und den Hagel hautnah zeigt: