Juli 2015

Juli 2015 - Ein viel zu warmer und extrem trockener Sommermonat

Der Juli 2015 war ein Monat der Hitzerekorde:

> Ein über weite Strecken äußert hochsommerlicher Monat mit mehreren ungewöhnlich markanten Hitzephasen. Zwischen den Hitzewellen auch kurze kühlere Abschnitte

> Mit 20 meteorologischen Sommertagen und satten 9 Hitzetagen über 30 Grad Celsius ein beeindruckender Rekordhitzemonat

> Mit einer Durchschnittstemperatur von 20,9 Grad Celsius der bisher mit Abstand wärmste Juli und zugleich auch der überhaupt wärmste Monat seit Beginn der Messungen im Jahr 2007




Bereits zu Beginn des Monats hochsommerliche Hitze

Der Monat Juli 2015 startete bereits in den ersten sieben Tagen hochsommerlich mit viel Sonnenschein und sehr warmen bis zunehmend heißen Temperaturen. Zwischen einem kräftigen Tiefdruckwirbel auf dem Atlantik und hohem Luftdruck über Mittel- und Osteuropa gelangten unter einer markanten Südströmung sehr warme Luftmassen aus Nordafrika nach Mitteleuropa und ließen Ostbayern bereits zu Beginn des Monats regelrecht aufglühen. Während an den ersten beiden Julitagen die 30-Grad-Marke noch knapp verpasst wurde, erreichten die Höchstwerte anschließend bis zum 07. Juli 2015 jeweils teils deutlich über 30 Grad Celsius. Alleine in den ersten sieben Tagen des Monats registrierte die Wetterstation Eggerszell vier meteorologische Hitzetage über 30 Grad Celsius was absolut beeindruckend ist. Der Höhepunkt der Hitze wurde mit 33,0 Grad Celsius am Nachmittag des 05.07.2015 in Eggerszell erreicht. Dieser Tag sollte allerdings von weitem nicht der heißeste des Monats bleiben, denn im weiteren Monatsverlauf sorgten neue Heißluftvorstöße aus Süden für noch deutlich höhere Temperaturen. Auch die Nächte blieben in der ersten Juliwoche mit Tiefstwerten von 17 bis 21 Grad ungewöhnlich warm. Besonders warm blieb es in der Nacht zum 05.07.2015 als mit einem Tiefstwert von 20,8 Grad Celsius in Eggerszell eine sogenannte Tropennacht aufgezeichnet werden konnte und zugleich wurde der bisherige Rekord hinsichtlich der höchsten je gemessenen Minimumtemperatur, welche vom 19.06.2013 mit ebenfalls 20,8 Grad Celsius stammte - eingestellt. Von einer Tropennacht spricht man dann, wenn die nächtliche Tiefsttemperatur nicht unter 20 Grad Celsius abfällt. Niederschläge gab es zu Beginn des Monats so gut wie überhaupt keine, der erste messbare Regen fiel in Eggerszell erst in der Nacht auf den 08. Juli 2015 als Ostbayern von lokal heftigen Gewitterschauern überquert wurde. Der Juli legte somit bereits früh den Grundstein für einen enorm niederschlagsarmen Monat mit zunehmend fortschreitender Trockenheit.

 

Aus Nordwesten folgte ab dem 08.07.2015 eine deutliche Abkühlung

Durch Annäherung eines Tiefdruckgebietes aus Nordwesten wurde die Heißluft ab dem 08.07.2015 vorerst wieder aus Mitteleuropa nach Südosteuropa abgedrängt. Eine nachhaltige und langfristige Ausräumung der Warmluftmassen fand allerdings nicht statt, sodass nur wenige Tage bis Monatsmitte kühler ausfielen. Insgesamt wechselten sich zwischen dem 08.07. und 15.07.2015 kühlere mit wärmeren Tagen ab, dazu präsentierte sich das Wetter zeitweise leicht wechselhaft mit Sonnenschein, einigen Wolken und immer wieder waren auch vereinzelte Schauer und Gewitter ein Thema. Das niederschlagsarme Wetter setzte sich auch über Monatsmitte hinweg weiter fort, vereinzelte Regenfälle gab es wenn dann in Form von lokal eng begrenzten Starkregenschauern und Gewittern, welche von weitem keine flächendeckend größeren Niederschlagsmengen brachten. An der Wetterstation in Eggerszell fielen bis Monatsmitte nur lediglich 12,4 Millimeter Regen, da die meisten kräftigen Gewittergüsse den Ort Eggerszell nur streiften. Auffallend frisch wurden während dieses Zeitraumes vom 08.07. bis 15.07.2015 die Nächte mit Tiefstwerten teils deutlich unter 10 Grad Celsius. Die tiefste Temperatur des kompletten Monats wurde unter sternenklarem Himmel am Morgen des 10. Juli 2015 mit sehr frischen 6,8 Grad Celsius registriert.


Den heißesten Tag im Juli 2015 gab es am 22.07.2015 mit bis zu 35,2 Grad Celsius: 29.07.2015 - Tolle Abendstimmung in Eggerszell



Erneuter markanter Heißluftvorstoß aus Süden pünktlich ab Monatsmitte

Ab dem 16. Juli 2015 strömte aus Süden abermals sehr heiße Luft aus Nordafrika nach Ostbayern ein und sorgte besonders bis zum 22.07.2015 für teils extrem heißes Hochsommerwetter mit Höchstwerten beinahe durchwegs über 30 Grad Celsius. Nicht selten erreichten die Spitzenwerte in diesem Zeitraum auch weit über 30 Grad Celsius, außergewöhnlich heiß wurde es am 22. Juli 2015 als bei optimalen Bedingungen in sehr trockener Luft und ganztags strahlendem Sonnenschein bis zu 35,2 Grad Celsius im Schatten aufgezeichnet wurde. Der Allzeit-Temperaturrekord vom 28.07.2013 mit 35,3 Grad Celsius wurde dabei nur haarscharf verfehlt. Der 22.07.15 war somit der zweit-heißeste Wettertag seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 2007. Dazu herrschten aufgrund der sehr warmen Luftmassen in höheren Luftschichten wieder sehr laue Nächte, eine weitere Tropennacht wie in der ersten Monatshälfte gab es allerdings nicht mehr. Da eine äußert trocken-heiße Wetterlage über Mitteleuropa herrschte setzte sich die erhebliche Niederschlagsarmut weiter fort, denn bis zum 22.07.2015 kamen nur mickrige 0,8 Millimeter Regen hinzu, welche durch einen Gewitterstreifschuss zu Stande kamen.



Erst in den letzten Julitagen wieder merklich kühleres Wetter

Erst in den letzten sechs Julitagen zog sich die große Wärme wieder weiter in Richtung Südosteuropa zurück, nachdem ein Tiefdruckgebiet aus Nordwesten wieder Kurs auf Mitteleuropa nahm und einen Luftmassenwechsel einläutete. Trotz vorheriger großer Hitze mit bis zu über 35 Grad Celsius kam es auch beim Austausch der Luftmassen am 26.07.2015 zu keinen größeren Niederschlägen. Einzelne Gewitterschauer brachten vom 23.07.2015 bis Monatsende nochmals auf mehrere Tage verteilt insgesamt 13,2 Liter Regen auf dem Quadratmeter. Aufgrund der mittlerweile extrem fortgeschrittenen Trockenheit und Dürre rund um Eggerszell waren diese einzelnen kurzen und meist auch nur schwachen Regengüsse nur jeweils der Tropfen auf den heißen Stein. Von ausgiebigen, flächendeckenden Landregenfällen war über den gesamten Monat hinweg in komplett Niederbayern nicht einmal ein Hauch von einer Spur, sodass auch die Waldbrandgefahr häufig ausgesprochen hoch war.



Der Monat ging in den letzten sechs Tagen unter einer leichten Nordwestströmung leicht wechselhaft mit Sonnenschein, einigen Wolken, lokalen gewittrigen Schauern und dazu etwas zu kühl für die Jahreszeit zu Ende. Das Wetter wechselte im Juli häufig von einem Extrem ins andere. Normales Sommerwetter mit Werten um 25 Grad Celsius und Sonnenschein gab es so gut wie überhaupt nicht zu beobachten.

Der Juli 2015 war besonders aufgrund seiner häufigen Hitzevorstöße und der daraus resultierenden außergewöhnlich hohen Anzahl an Hitzetagen sehr auffällig. An der Wetterstation in Eggerszell konnten sage und schreibe 9 heiße Tage mit Werten über 30 Grad Celsius und 20 meteorologische Sommertage über 25 Grad Celsius gemessen werden. Seit Beginn der Wetteraufzeichnungen konnten von weitem bisher keine vergleichbaren Werte archiviert werden, sodass neue Hitzerekorde in Eggerszell aufgestellt wurden. Zum Vergleich: In durchschnittlichen Sommern werden in Eggerszell überhaupt nur drei Hitzetage erreicht und in normalen Jahren stellen heiße Tage durchaus eine Besonderheit dar. Von Normalität war Ostbayern somit hitzetechnisch meilenweit entfernt. Selbst der sehr heiße Juli von vor zwei Jahren wurde mit damals 3 Hitzetagen und 18 Sommertagen vom diesjährigen Juli deutlich in den Schatten gestellt. Mit einer Durchschnittstemperatur von 20,9 Grad Celsius geht dieser Julimonat nicht nur als mit Abstand wärmster Juli seit Messbeginn, sondern auch als wärmster Sommermonat seit Messbeginn in das Datenarchiv der Wetterstation Eggerszell ein. Der Monat war um satte 3 Grad Celsius wärmer als der Durchschnitt von 17,9 Grad Celsius. Neben dem deutlich zu warmen Monatsverlauf war es mit einer Gesamtniederschlagsmenge von gerade mal 26,4 Millimeter auch viel zu trocken, sodass sich die bereits zu Monatsbeginn bemerkbar gemachte Trockenheit im Verlauf des Monats noch deutlich verschärft hat. Gegen Ende des Monats erinnerten die verdorrten Wiesen in Eggerszell und in vielen weiteren Regionen Ostbayerns an jene Verhältnisse des Jahrhundertsommers 2003. Die durchschnittliche Regenmenge im Juli beträgt in Eggerszell normalerweise 112 Millimeter, sodass ein Niederschlagsdefizit von rund 86 Litern zu Buche stand. Noch trockener war bisher nur der Juli 2013 mit damals nur 5,4 Millimeter Regen. Die stärkste Windböe konnte während eines nächtlichen Gewitterdurchzugs mit 67,6 km/h am 08.07.2015 in Eggerszell aufgezeichnet werden.


Die aktuelle markante Hitzewelle wird uns im August noch länger beschäftigen

Die Zeichen stehen beim Wetter aktuell bis weit in den August hinein auf Fortdauer des trocken-heißen Hochsommerwetters. Eine Änderung der Großwetterlage und somit eine durchgreifende und nachhaltige Abkühlung ist aktuell nicht absehbar. Bis zum Ende des seriösen Vorhersagezeitraumes gegen Mitte August sieht es durchwegs nach vielen weiteren teils sehr heißen Wettertagen aus. Die Hitzewelle wird sich über die komplette Gäubodenvolksfestwoche mit Temperaturen teils weit über 30 Grad Celsius weiter fortsetzen. Ein Ende der Hitzewelle ist bis auf weiteres derzeit nicht absehbar. Es bahnt sich heuer ein absoluter Rekordhitzesommer an, welcher durchaus den Jahrhundertsommer 2003 vor 12 Jahren übertreffen könnte. Das sehr niederschlagsarme Wetter geht ebenfalls in nächster Zeit weiter, wenn es überhaupt mal zu Regenfällen kommt, dann in Form von lokalen Gewiterschauern.



Wetterdaten-Zusammenfassung Juli 2015:


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