01.11.11-Über dem Nebelmeer im Bayerwald
An Allerheiligen 2011 lag beinahe komplett Ostbayern unter einer dicken sehr hoch-reichenden Nebeldecke. Die Nebelobergrenze lag an diesem Tag bei rund 900-1100 m sehr hoch. Während die meisten Leute zuhause im Dauergrau und Temperaturen um 5 Grad saßen, konnnte man auf den Berggipfeln wunderschönes Herbstwetter bei strahlendem Sonnenschein und milden Temperaturen genießen. Laut Satellitenbild schauten an diesem Tag nur die höchsten Bayerwaldgipfel heraus, im Landkreis Straubing-Bogen lagen nur die Berge zwischen Pröller und Hirschenstein über der Nebelsuppe. Aus diesem Grund beschloss ich eine Wanderung auf dem höchsten Gipfel unserer Landkreises Straubing, dem 1095 m hohen Hirschenstein in der Gemeinde Schwarzach.
Ich startete gegen Mittag meine Wandertour von Rettenbach (Gemeinde St. Englmar) aus. Auf rund 700 m über dem Meeresspiegel lag man dort noch deutlich unter der Nebelobergrenze im herbstlichen Dauergrau:
Rasch ging es Höhenmeter für Höhenmeter nach oben, es änderte sich allerdings die ersten 100 Höhenmeter nicht viel am Wettergeschehen. Auf ca. 800 m näherte man sich immer weiter an die Obergrenze des Nebels:
Wenige Meter weiter oben erreichte ich die Nebelobergrenze auf ca. 850-900 m. In diesem Gebiet war es gespenstisch finster und bei Temperaturen um 3 Grad sehr kühl:
Geheimnissvolle sehr ruhige Nebelstimmung an den Westhängen zum Hirschenstein:
Aus dem dichtem Nebel fiel dazu häufig etwas Sprühregen, welcher sich an Pflanzen und Spinnweben ablagerte und mir ein tolles Motiv zum ablichten ermöglichte:
Nach wenigen Minuten zu Fuß wurde die Nebelschicht immer heller, man war dem wolkenlosem und strahlend-blauem Himmel nahe auf den Fersen. Meine Anspannung und Vorfreunde wurde nun immer größer und größer:
Wenige Momente und Höhenmeter später war es endlich geschafft - die ersten aufmunternden Sonnenstrahlen trafen auf ca. 950 m mein Gesicht:
Ab ca. 950 m über Meeresniveau strahlte ungehindert die Sonne in die dunklen Bayerwaldwälder hinein. Eine wundervolle Stimmung offenbarte sich mir nun im Wald:
Herbstwetter wie man es aus dem Bilderbuch kennt, gab es an Allerheiligen 2011 in den Hochlagen des Bayerischen Waldes:
Desto weiter man sich der Nebelgrenze entfloh, desto wärmer und schöner wurde es dann. Innerhalb weniger Höhenmeter gab es an diesem 01. November 2011 komplett verschiedenes Wetter. Da die Nebelgrenze ende nämlich abrupt ab ca. 950 m:
Unendlich weit scheinender Buchenwald nahe des Hirschensteingipfels auf rund 1000 m. Von Nebel war plötzlich weit und breit nichts mehr zu sehen, man fühlte sich nun in einer völlig anderen Welt, obwohl nur ca. 50 Meter weiter unten alles unter dichtem Nebel lag:
Der Blick zum Himmel war nun ein total Anderer, anstatt langweiligen grauen Farben konnte man nun einen wundertollen blauen Herbsthimmel bestaunen:
Nach knapp 45 Mintunten Gehzeit erreichte ich um die Mittagszeit den Gipfel des 1095 m hohen Hirschensteins. Da dieser Berg nach Süden zu der höchste ist, drückten einige Nebelfetzen bis zum Gipfel hinein und stauten sich dort auf. Im Hintergrund sieht man bereits die Hochnebeldecke von oben:
Traumhaftes Herbstwetter gab es am Gipfelbereich des Hirschensteins, während ca. 50-100 m weiter unten alles unter dichtem Nebel lag:
In den ersten Minuten meiner Ankunft transportierte der doch sehr böige Südwind immer wieder Nebelfetzen bis zum Gipfel auf rund 1100 m hinauf. Erst kurze Zeit später senkte sich die Obergrenze des Nebels wieder zunehmend und der Gipfel war komplett nebelfrei. Blick vom Hirschenstein nach Nordosten mit dem Großen Arber (1456 m) und Mittagsplatzl (1340 m) :
Einige Nebelfetzen kämpften sich kurzzeitig bis auf Gipfelniveau (1100 m) hinauf:
Kurze Zeit später fiel die Nebelgrenze wieder etwas herab, sodass ein gigantischer Blick über das weite Meer aus Nebel sichtbar wurde. Es spitzelten dabei nur die höchsten Bayerwaldgipfel wie "Inseln" aus dem Nebelmeer heraus. Links im Bild trotzt z.B. der 1453 m hohe Rachel dem Nebel, näher in der Bildmitte sieht man gerade noch die Gipfel weiterer Berge des Vorderen Bayerischen Waldes herausschauen, u.a. Eindödriegel (1121 m), Dreitannenriegel (1090 m) und den 1118 m hohen Breitenauriegel im Kreis Deggendorf:
Blick zum 1453 m hohen Rachel über der Nebelsuppe:
Faszinierende Stimmung über dem Nebelmeer, Blickrichtung Osten:
Wer an diesem Tag sonniges und warmes Wetter genießen wollte, musste wahrlich hoch hinaus. Außer den höchsten Gipfeln des Bayerischen Waldes lag komplett Ostbayern unter einer dichten sehr grauen Hochnebeldecke. Der Bayerwaldkamm zwischen Arber und Dreisessel lag deutlich oberhalb der Nebelgrenze, wie dieses Bild beweist:
Panoramabild vom Hirschenstein/Vorderer Bayerischer Wald - die Berge im Hintergrund sind u.a. von links nach rechts: Gr. Arber, Mittagsplatzl, Rachel und Lusen, Einödriegel, Dreitannenriegel, Breitenauriegel:
Blick nach Süden auf das weite Nebelmeer. Die nächst höheren Berge nach Süden zu waren an diesem Tag durch exzellente Sicht ebenfals über der Nebelschicht sichtbar: Die Alpen u.a. mit dem Watzmann und Hochkaltar
Blick vom Gipfel des Hirschensteins im Kreis Straubing nach Süden, der Anblick über dem Nebelmeer einfach gigantisch:
Nochmals ein Zoom zum Großen Arber, dem König des Bayerischen Waldes:
Die drei Inseln im Nebelmeer stellen den Breitenauriegel, Einödriegel und Dreitannenriegel im Vorderen Bayerwald bei Deggendorf dar:
Zoom auf den höchsten Gipfel des Vorderen Bayerwaldes, dem 1121 m hohen Einödriegel:
Obwohl an diesem Tag die Nebelobergrenze sehr hoch lag, hatte man vom Hirschenstein trotzdem tolle Sicht auf die rund 160-180 km entfernte Alpennordkette:
Der Aussichtsturm auf dem 1095 m hohen Hirschenstein über dem weißen Meer aus Nebel: