Standort/Infos zur Station
Am 15.05.2020 wurde am Standort Achslach (westlicher Landkreis Regen in Niederbayern) in 597 m Höhe direkt am Talgrund die vierte Wetterstation des Wettermessneztes Ostbayern in Betrieb genommen. Die Wetterstation misst seit diesem Zeitpunkt rund um die Uhr den aktuellen Wetterzustand in Achslach. Es wird die Lufttemperatur in 2 Meter über dem Boden, die Luftfeuchtigkeit, der Luftdruck, die Windgeschwindigkeit, die Windrichtung und die Niederschlagsmenge erfasst. Die Sensoren wurden dabei best-möglich nach den Normen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) angebracht. Seit Ende Oktober 2020 ist zudem ein Erdbodentemperatursensor im Einsatz, welcher die Bodentemperatur in 5 cm über den Erdboden misst. Die Wetterstation steht auf einer frei gelegenen Bachwiese. Das Achslacher Hochtal ist ein klimatisch sehr interessanter Standort, denn der Talkessel bildet in sternenklaren Nächten einen sogenannten Kaltluftsee. In wolkenlosen Nächten strömt von den umliegenden Berghängen die kalte Luft in die Achslacher Talmulde hinab. Da sich die Senke in Achslach stark verengt, kommt die abfließende Kaltluft (Luftfluss) fast komplett zum Erliegen und staut sich sozusagen auf, was den Kaltluftsee bildet. In allen Himmelsrichtungen befinden sich zudem Berge und Hügel, sodass die Kaltluft im Talkessel eingesperrt ist und sich die gesamte Nacht hinweg sammeln kann. Am kältesten ist es in sternenklaren Nächten immer kurz vor Sonnenaufgang. Bei geeigneten Inversionswetterlagen, welche insbesondere in den Herbstmonaten auftreten, kann es zu Temperaturunterschieden von bis zu über 15 K (Kelvin) zwischen Achslacher Hochtal und dem umliegenden Hauptkamm des Vorderen Bayerwaldes (bis 1100 m Höhe) kommen. Die Wetterstation im Achslacher Hochtal ist eingebettet zwischen den Bergen Hirschenstein (1095 m), Kälberbuckel (1054 m), Schusterstein (998 m), Geißberg (909 m), Kirchberg (675 m), Eisberg (717 m), Vogelsang (1022 m), Rauher Kulm (1050 m) und Klausenstein (1048 m). Das Tal in Achslach befindet sich somit unmittelbar (2 km) östlich des Vorderen Bayerwald-Hauptkammes.
Im Hochtal in Achslach sind bis in den Frühsommer hinein Luftfröste möglich. Bodenfrost kann das ganze Jahr über auftreten. Selbst in den Sommermonaten Juni und August ist leichter Luftfrost nicht auszuschließen. Wie kalt es in Achslach genau werden kann, wird uns in den nächsten Monaten und Jahren die neue Wetterstation zeigen. Seien wir gespannt! Ziel des Wettermessnetzes Ostbayern ist es, das regionale Klima innerhalb des Bayerischen Waldes näher zu erforschen und den Leuten Live-Wetterdaten von interessanten Standorten im Bayerwald zu bieten. Pro Jahr treten in Achslach rund 175 Frosttage auf, sodass der Standort Achslach zu den Kältelöchern des Vorderen Bayerwaldes gehört. Nur einzelne Täler im Hinteren Bayerwald (wie etwa Haidmühle, Schnellenzipf oder Finsterau-Scheurek) sind noch etwas kälter als das Achslacher Tal. Temperaturen von unter -20 °C kommen in jedem gewöhnlichen Winter mindestens einmal vor. Selbst Temperaturen von unter -30 °C sind bei optimaler Großwetterlage (Nachts bei Schneedecke, Windstille und Sternenhimmel) im Winter möglich!
Hier ist die Wetterstation Achslach am 09. Mai 2020 kurz nach Installation und Aufbau zusammen mit Achslach Bürgermeisterin Gaby Wittenzellner und dem Betreiber der Station Martin Bohmann zu sehen:
Lage von Achslach in Bayern:
Umgebungskarte von Achslach:
Hier ist der Blick auf das Achslacher Hochtal (von Norden her fotografiert) in den Morgenstunden des 08. April 2020 zu sehen. Während die Nacht am Talgrund auf knapp 600 m Höhe frostig (mit Tiefstwerten bis -4 °C) verlief, gab es auf den umliegenden Hügeln/Bergen (700 bis 1095 m) nachts deutliche Plusgrade:
Hier ist der Blick vom verreiften Achslacher Hochtal (597 m NN) bei Sonnenaufgang am 08. April 2020 nach Süden zu sehen. Im Hintergrund ist der Hauptkamm des Vorderen Bayerwaldes zwischen Rauher Kulm (1050 m) und Hirschenstein (1095 m) zu sehen: