11.07.2016 - Schwerer Hagelsturm in Eggerszell
Am Montagabend, des 11. Juli 2016 wurde Eggerszell von einem schweren Hagelunwetter überquert. Das Unwetter kündigte sich durch eine beeindruckende Böenfront samt tiefhängender Wolkenfetzen an. Auch eine gut ausgeprägte Wallcloud war von Eggerszell aus zu beobachten. Das Gewitter zog von Regensburg kommend mit Zugrichtung Südwesten/Westen direkt auf Eggerszell zu. Bereits im Großraum Regensburg wütete das Unwetter mit Orkanböen über 110 km/h. Dabei wurde in Regensburg eine ganze Dixi Toilettenkabine von den Orkanböen mitgerissen und wie Spielzeug weggeweht.
Das Unwetter verstärkte sich über den Hügeln des Vorderen Bayerischen Waldes knapp westlich von Eggerszell nochmals deutlich. Bei Aufzug des Unwetters war eine unheimliche Dynamik und eine bilderbuchhafte Organisation des Gewitters zu beobachten. Unter Verstärkung traf die gigantische Gewitterzelle kurz nach 19:00 Uhr mit voller Wucht auf Eggerszell. Für etwa 15-20 Minuten wütete in Eggerszell ein schwerer Hagelsturm mit teils golfballgroßen Hagelkörnern. Dazu wehte stürmischer West- bis Nordwestwind mit Böen bis 80 km/h was die ohnehin großen Hagelkörner zu noch gefährlicheren Geschossen machte. Innerhalb kürzester Zeit sammelten sich in den Gärten in Eggerszell regelrechte Hagelmassen an. Das Gelände der Wetterstation Eggerszell war überhäuft von großen Hagelkörnern zwischen 3 und 5,5 cm Durchmesser. Einzelne Hagelkörner erreichten sogar einen Durchmesser bis zu 7 cm. Einen derart heftigen Hagelsturm hat es in Eggerszell in den letzten mindestens 60 Jahren nicht gegeben. Hagelkörner von dieser Größenordnung sind generell in der gesamten Gemeinde Rattiszell und darüber hinaus nicht bekannt. Der große Hagel samt den schweren Sturmböen sorgten für extreme Hagelschäden rund um Eggerszell. Der Ort Eggerszell wurde mitunter vom Unwetter am aller stärksten getroffen. Ganze Maisfelder wurden regelrecht zerfetzt, sodass diese kaum noch wieder zu erkennen waren. Die gesamte Natur wurde stark in Mitleidenschaft gezogen. Obstbäume wurden teilweise entlaubt und massenhaft wurden kleinere Äste und Zweige durch den Hagelschlag abgetrennt. Die Apfel- und Birnenernte hat sich in Eggerszell vorzeitig für dieses Jahr komplett erledigt. Auch die Gemüsegärten wurden mitunter total zerhagelt. Ganze Gewächshäuser aus Glas wurden zerschlagen. Selbst vor Dachfenstern, Fensterscheiben, Rollläden und Autoscheiben kannten die Hagelkörner kein erbarmen und gingen zu Bruch. Sogar Dachrinnen wurden in Eggerszell beschädigt. Die Wetterstation in Eggerszell wurde ebenfalls erschreckend heftig beschädigt. Größere Teile der eigentlich robusten Wetterhütte brachen an der Westseite ab. Auch der Windmesser wurde an der Spitze einfach abgetrennt.
Das Unwetter hinterlies etwa zwischen Pilgramsberg-Eggerszell und Willerszell größtenteils eine Schneise der Verwüstung an Mais- und Getreidefeldern. Der Hagelstreifen hatte in etwa eine Ausdehnung von 5 km (Nord nach Süd). Großhagel teils über 5 cm Durchmesser gab es in einem ca. 2 km breiten Streifen was für unsere Verhältnisse in Ostbayern ein enorm großflächiger Bereich ist. Dieser Hagelstreifen zog anschließend weiter nach Osten und sorgte bis über Rattiszell hinaus für weitere heftige Hagelschäden. Bis in die Region rund um Sankt Englmar wuden noch größere Hagelkörner gemeldet.
Hier das Regenradarbild vom 11.07.2016 um 19:10 Uhr, welches die enorm starken Hagelechos linienförmig genau über Eggerszell im nördlichen Landkreis Straubing-Bogen zeigen!
Nachfolgend nun die Bilder vom Aufzug des Unwetters bis hin zu den Hagelschäden:
Von Westen her nähert sich mit einer spekakulären Böenfront und Wolkenabsenkungen das Unwetter der Ortschaft Eggerszell an:

Trotz der dunklen Wolken und des bedrohlichen Gewitteraufzugs ahnte bis jetzt noch keiner, wie heftig der Hagelsturm in bereits wenigen Minuten über Eggerszell und Umgebung wüten sollte:

Aufzug des Hagelunwetters am Abend des 11.07.2016. Zu diesem Zeitpunkt verstärkte sich das ohnehin bereits schwere Gewitter weiter was schön an der perfekten Organisation des Gewitters erkennbar war:


Aufzug des Hagelunwetters, welches nur kurze Zeit später Großhagel in Eggerszell abwarf:

In der sehr schwülen Luftmasse mit Temperaturen um 27 Grad und Taupunkten durchgehend etwas über 20 Grad fühlten sich die Gewitter sehr wohl und prägten sich zu Unwettern aus:

Die Ruhe vor dem Sturm...nur wenige Augenblicke später ging es heftig zur Sache:

Hier auf dem Bild ist der Hagelbereich unmittelbar hinter der Böenfront bereits gut zu erkennen:


Dunkle Wolken und ein äußert bedrohlicher Gewitteraufzug lassen nichts gutes vermuten:


Zu diesem Zeitpunkt befand sich der massive Niederschlagsbereich mit Großhagel nur noch etwa 2 km Luftlinie von Eggerszell entfernt:


Unwetteraufzug über dem Gelände der Wetterstation Eggerszell:



Hier sind bereits die Hagelfallstreifen und der extreme Niederschlagskern des Hagelsturms schön zu sehen:

Blickrichtung Süden als die Böenfront samt Wolkenabsenkungen direkt über Eggerszell lagen:

So war das Hagelunwetter von Straubing aus sichtbar. Michael Hermann aus Straubing fotografierte von Straubing aus die Gewitterzelle. Vielen Dank an dieser Stelle an Michael Hermann für diese tolle Aufnahme:

Wenige Sekunden später setzte auch schon der Niederschlag in Form von großen Hagel und heftigem Starkregen ein. Das nachfolgende Video zeigt wie das Unwetter in Eggerszell gewütet hat:
Nach dem Unwetter stand das Wasser regelrecht auf den Höfen und auf den Wiesen bildete sich eine dünne weiße Hageldecke. Im Endeffekt sahen die Gärten in Eggerszell nach dem Gewitter aus als hätte eine Bombe eingeschlagen:

Die Gärten waren regelrecht verwüstet mit Laub, Hagelörnern und massenweise abgetrennten Zweigen und kleinen Ästen:

So sahen die Gärten in Eggerszell unmittelbar nach dem Hagelsturm aus:

Hagelkörner mit Durchmesser von 4 bis 5 Zentimetern:

Solche Eisklumpen konnte man nach dem Gewitter massenhaft in Eggerszell vorfinden:


Hagelansammlungen mit lauter großen Hagelkörnern:


Die Gärten waren massenweise bedeckt von Hagelkörnern. Richtig weiß voller Hagel sah es aus:

Hagelansammlung an einer Hauswand. Wie man hier auf dem Foto sieht, wurden auch die Rollläden beschädigt:



Das Gelände der Wetterstation Eggerszell überhäuft von Hagelkörnern:

Große Hagelkörner, welche hier in der Region nur sehr selten vorkommen. In Eggerszell gab es in den letzten mindestens 60 Jahren kein derart heftiges Hagelereignis:


Diese Hagelkörner machten selbst vor Fensterscheiben, Dachfenstern und Autoscheiben keinen Halt:

Dächer von Gewächshäusern wurden durch den Hagelschlag komplett zerstört:

Überall dort wo der Hagel samt Wind angreifen konnte, wurden die Gläser zerschlagen:



Ein zerstörtes Maisfeld in Eggerszell direkt nach dem Hagelsturm:




Berge voller Hagel konnten an diesem Abend in Eggerszell an jeder Ecke bestaunt werden:



An diesem Abend mussten sogar die Winterdienste noch ausrücken und die Fahrbahnen von Ästen, Laub und Schmutz berfreien. Besonders betroffen waren Straßen, welche durch Waldstück führten. Hier auf dem Bild die Staatsstraße 2147, welche durch Eggerszell führt:

Selbst über 1 Stunde nach dem Hagelunwetter lagen noch überall große Hagelkörner herum. Das eine Hagelkorn im Bild hatte 1 Stunde nach dem Hagelereignis immer noch einen Durchmesser von knapp 6 cm, obwohl ein Teil zu diesem Zeitpunkt bereits abgeschmolzen war:


So sah des am Gelände der Wetterstation Eggerszell ca. 1 Stunde nach dem Gewitter aus:

Kleinere Obstbäume wurden stark in Mitleidenschaft gezogen. Die wenigen Äpfel, welche nach dem Unwetter noch auf den Bäumen hängen blieben, waren dafür alle zerbeult oder zerschlagen. Die Apfelernte hat sich somit heuer in Eggerszell vorzeitig erledigt:


Der zuvor noch saftig grüne und bereits über 2 Meter hohe Mais war nach dem Hagelsturm kaum noch wieder zu erkennen:

Auch die Wetterstation wurde leider stark beschädigt. An der Wetterhütte wurde ein Lamellenstück durch den Hagel abgeschlagen:

Auch die Autos, welche nicht rechtzeitig in Schutz gebracht werden konnten, wurden vom Hagel arg demoliert. An einigen Autos wurden sogar Seitenscheiben eingeschlagen oder ganze Spiegel zerschlagen. Nachfolgendes Bild wurde mir von Daniel Thunig aus Eggerszell zur Verfügung gestellt. Vielen Dank an dieser Stelle nochmals an Daniel Thunig für das Foto:

Dieses stark beschädigte Gewächshaus wurde von Herrn Schindler aus Eggerszell fotografiert. Danke auch für dieses Bild!

Dieses Dachfenster in Eggerszell ging ebenfalls während des Hagelsturms zu Bruch:

Die kommenden Bilder wurden am 14.07.2016 - sprich 3 Tage nach dem schweren Gewitter - aufgenommen.
Auch Tage nach dem Unwetter sah die Natur noch sehr mitgenommen und beinahe schon leicht gruselig aus. Längeres Gras war noch Tage danach regelrecht eingedrückt und den Bäumen merkte man die Hagelschäden ebenfalls gehörig an:

Komplett zerstörtes Maisfeld in Eggerszell am 14.07.2016:

Viel ist von diesem Maisfeld nach dem Hagelunwetter nicht übrig geblieben...

Wenn man sich diesen zerfetzten Mais anssieht, dann kann man sich ungefähr vorstellen, wie heftig das Gewitter in Eggerszell gewütet hat:


Besonders Obstbäume aber auch andere jüngere Bäume werden Jahre brauchen, bis sie sich wieder komplett von diesem Unwetterereignis erholt haben. Zweige und kleinere Äste wurden massenhaft abgebrochen. Selbst an stabilen Ästen wurde die Rinde weggerissen:

Spuren des Hagels an einem Apfelbaum:

